Christian Walter

Christian Walter

Kreativ. Digital. Zukunftsorientiert.

Diese Attribute charakterisieren unseren aktuellen HeimatGestalter, Christian Walter von der agentur walter aus Gundelfingen. Der ausgebildete Typograf gründete nach seinem Studium des Mediendesigns seine eigene Kommunikationsagentur. Dabei hat er sich auf mittelständische Unternehmen und die digitale Transformation spezialisiert.

   

Herr Walter, mit Ihrer agentur walter haben Sie es unter anderem in das weltberühmte Forbes-Magazin geschafft. Im Fokus stand dabei Ihr holistisches Konzept „Change 2.0“. Worum geht es da?

Vereinfacht gesagt, wollen wir mittelständischen Unternehmen helfen, den Schritt aus der analogen in die digitale Welt zu machen. Das erfordert die Transformation der Prozesse in einem Unternehmen von innen heraus. Untergliedert haben wir das Konzept Change 2.0 in drei verschiedene Module: Zunächst widmen wir uns der Analyse und Optimierung der internen Organisationsstruktur. Danach steht die Personal- bzw. Mitarbeiterentwicklung im Fokus. Es ist elementar, die Menschen mitzunehmen in diesen Veränderungsprozessen und sie für die Thematik zu öffnen. Die dritte Säule ist der Marketing-Mix. Hier kümmern wir uns darum, effiziente Prozesse abzubilden und die Online-Kommunikation bestmöglich darzustellen. In diesem ganzheitlichen Ansatz setzen wir auf unser breites Netzwerk an Partnern und einer möglichst genauen Definition der jeweiligen Zielgruppen.

Das klingt nach einem spannenden Konzept. Wie kam es zur Idee für Change 2.0?

Der Bedarf hat sich aus zahlreichen Gesprächen mit unseren Kunden ergeben. Es ist nämlich so, dass wir auf langfristige Kundenbeziehungen zurückblicken können – worauf wir sehr stolz sind. Unser treuester Kunde ist mittlerweile seit 22 Jahren bei uns, und da entstehen auch starke persönliche Bindungen. Davon profitieren beide Seiten, da sich die Unternehmen in diesem Rahmen viel stärker öffnen und auch über Themen abseits des Marketings mit uns sprechen. In diesen Gesprächen kam mehrmals heraus, dass die Geschäftsführer selbst teilweise mit der Digitalisierung überfordert sind und Unterstützungsbedarf haben. Gleichzeitig hatten wir bereits vor der Corona-Pandemie die Idee, das Thema Digitalisierung im Mittelstand umzusetzen – gerade unter der Prämisse, dass dort Know-how im Personal, entsprechende Soft- und Hardware oftmals nicht ausreichend vorhanden sind. Diese Gedanken haben wir mit unseren langjährigen Kunden besprochen, und so hat sich unser Konzept Change 2.0 entwickelt.

Christian und Beate Walter

   

Veränderung ist im ersten Schritt subjektiv oftmals unbequem. Gibt es bei Ihren Kunden oder generell im Mittelstand schon die Sensibilität, sich Veränderungsprozessen zu öffnen?

An dieser Stelle muss man differenzieren. Insbesondere die Unternehmen, welche von Corona betroffen waren und sich durch Partizipation auf internationalen Märkten schon zwangsläufig öffnen mussten, sind da bereit für Veränderungen. Im Gegensatz dazu ist der klassische Mittelstand hier vor Ort noch eher zurückhaltend. Sie sagen – und auch zu Recht – dass derartige Veränderungen nicht von heute auf morgen gehen. Das sind Prozesse, deren Implementierung vielschichtig ist: Es geht um Abläufe, um Tools, um technische Ausstattung, aber auch um die persönliche Offenheit der Beteiligten. Es ist aber tatsächlich so, dass es viele Unternehmen mit tollen Produkten oder Dienstleistungen gibt, welche die Digitalisierung mehr oder minder hinten angestellt haben. Gerade im Hinblick auf oftmals internationalen Wettbewerb muss man diese Dinge aufholen und Schnittstellen schaffen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Ein weiterer Aspekt ist das Thema Generationenwechsel. Im Mittelstand ist es gerade eine immense Herausforderung, dass viele Geschäftsführer nun die Firmenleitung übergeben. Die Nachfolgegeneration hat alleine schon altersbedingt ganz andere Ideen, Visionen, teilweise auch Führungsstile. Daher ist es nur logisch und konsequent, das Thema Digitalisierung mit den Menschen zu verknüpfen.

Wie starten Sie, wenn Sie einen solchen Veränderungs- bzw. Changeprozess in einem Unternehmen mitinitiieren?

Wir beginnen stets mit der Analyse der Kommunikations- und auch der Verkaufsprozesse. Dabei beleuchten wir auch die Kunden unserer Kunden – denn es geht schlussendlich darum, die jeweilige Dienstleistung oder das Produkt zu verkaufen, Gewinne zu erzielen oder im nächsten Schritt das Unternehmen weiterzuentwickeln und effizienter zu machen. Natürlich hängen da auch zahlreiche interne Prozesse mit dran, und es werden schnell die Verknüpfungen zu anderen Abteilungen klar. Wir maßen uns natürlich nicht an, Unternehmensberater zu sein, aber durch den Fokus auf die Digitalisierung geht es in eine ganzheitliche Richtung. Allein das Internet bietet da viele Möglichkeiten, die im nächsten Schritt auch interne Schnittstellen benötigen, um zu funktionieren. Wenn wir beispielsweise auf einer Website ein Formular einrichten, sollte das im Idealfall intern so verknüpft sein, dass es direkt in das System eingespielt wird und die erforderlichen Prozesse auslöst. In der Realität landet es teilweise als PDF-Datei bei einem Mitarbeiter, wird ausgedruckt und dann händisch eingegeben. Allein daran sieht man, wie komplex das Thema Digitalisierung ist – wenn man es denn ganzheitlich denkt. Diese Analyse ist deshalb am Anfang auch so wichtig, um zu sehen, wo die Unternehmen stehen, welchen Status quo sie haben und welche Bereiche bedient werden müssen. Deswegen schauen wir zu Beginn nicht nur, was sich der Kunde wünscht, sondern was ganzheitlich zum jeweiligen Unternehmen passt.

Das klingt schlüssig. Wir sprechen heute nun im Rahmen unserer Rubrik der HeimatGestalter. Passend dazu habe ich auf Ihrer Website ein Zitat gefunden: „Die Verbundenheit zur eigenen Heimat und die hohe Lebensqualität auf dem Land überwog stets den Wunsch, in eine Metropole zu ziehen.“ Was ist denn für Sie konkret Heimat? Ist es ein Ort, ein Gefühl, sind es Menschen – wie sehen Sie das?

Heimat ist für mich tatsächlich dieser Ort hier, Gundelfingen. Ich selbst bin in Gundelfingen aufgewachsen, meine Frau stammt aus Donauwörth – da haben wir beide eine besondere Verbundenheit zu dieser Region. Wir haben im Raum München einige Kunden; aber, da bin ich ganz ehrlich, ich freue mich jedes Mal, wenn ich abends wieder nach Hause fahre, in meine Heimat. Die Natur hier ist auch wirklich wunderschön – gerade im Vergleich zu größeren Städten haben wir wirklich eine tolle Gegend. Dazu kommt natürlich auch die Verbundenheit zu den Menschen, das gibt mir ein Gefühl der Sicherheit. Und das ist für mich Heimat. Zudem sind wir ja nicht weg vom Schuss (lacht) – in 15 Minuten bin ich auf der Autobahn und auch schnell bei einem Kunden, der vielleicht nicht direkt ums Eck ist.

Der zweite Bestandteil der Kategorie ist das Gestalten – wie gestalten Sie denn diese, Ihre Heimat?

Ich übernehme Verantwortung zum Beispiel als Vertreter der VR-Bank Donau-Mindel eG und bin auch im Sponsoring tätig, zum Beispiel hier vor Ort beim FC Gundelfingen. Ganz grundsätzlich halte ich die Augen offen: Wenn ich sehe, dass ich in irgendeiner Form unterstützen kann, dann tue ich das in der Regel auch. Mit der Stadt Gundelfingen hatten wir beispielsweise schon verschiedene gemeinsame Projekte rund um das Thema Stadtmarketing. Auch da zeigt sich unsere Verbundenheit. Außerdem ist das neue Konzept Change 2.0 aus unserer beruflichen Sicht ein Weg, auf dem wir die Digitalisierung hier in die Region bringen und somit die Heimat gestalten. Schließlich nehmen wir die mittelständischen Betriebe mit auf diesem internationalen Digitalisierungsprozess.

Sie sprechen von der Digitalisierung und ein Thema, das aktuell in aller Munde ist, ist die Künstliche Intelligenz (KI). Wie sieht da Ihre Einschätzung aus, welchen Einfluss wird das nehmen – gerade auch im Agenturbereich?

Meiner Meinung nach stehen wir noch in den Anfängen, was KI anbelangt. Für mich ist es wichtig, dass wir sorgsam mit dieser Technologie umgehen und Bereiche schaffen, wo dieser Einsatz auch sinnvoll ist. Ich bin auch überzeugt, dass wir viele Möglichkeiten noch gar nicht kennen, die zukünftig auf uns zukommen werden. Für mich steht letztendlich der Mensch im Mittelpunkt, das wird auch eine KI nicht ändern. Gleichwohl können mit Sicherheit einige Aufgaben zukünftig so von einer Maschine erledigt werden. Von dieser extremen Anfangseuphorie sind wir ja mittlerweile wieder ein wenig abgekommen, weil auch die KI kein Allheilmittel ist. Wir müssen uns als Gesellschaft da einige Fragen beantworten: Wo ist es sinnvoll, KI einzusetzen und Aufgaben zu übergeben? Wo generiere ich einen tatsächlichen Mehrwert und kann so andere Ressourcen, zum Beispiel die Ressource Mensch, anderweitig sinnvoller einsetzen? Wenn wir darauf seriöse Antworten haben, dann ist das mit Sicherheit eine vielversprechende Technologie.

Wie sehen Sie die Zukunft Ihrer Agentur – welche Ziele haben Sie?

Den eigenen Weg zu gehen, das ist das, was mich am meisten antreibt. Ein schöner Spruch, der auch von der VR-Bank mal genutzt wurde (schmunzelt). Mich treibt tatsächlich an, Menschen zu verhelfen, in ihr eigenes Potenzial zu kommen. Der Leitspruch unserer Agentur heißt „Wir lassen aus Visionen Wirklichkeit werden“ – und dafür sind wir da: Wir wollen Visionen sowohl mit und für das Unternehmen als auch mit und für die Menschen erlebbar machen. Für uns als Agentur ist es wichtig, dass wir uns immer weiterentwickeln. Wir haben gerade von der KI gesprochen, vom technischen Fortschritt, der eine gewisse Schnelllebigkeit mit sich bringt. Daher haben wir ein Netzwerk an Expertise aufgebaut. Im zweiten Schritt bieten wir dieses Netzwerk den Kunden an und schaffen so einen deutlichen Mehrwert.

Vielen Dank für die spannenden Einblicke!